19.9.2010 Hoffnung auf neuen Aufbruch in der Frankfurter (Rad-)Verkehrspolitik


Zur gemeinsamen Fahrradtour von Oberbürgermeister und ADFC am 19.9.2010 erklärt Jörg Gleisenstein, Stadtverordneter von Bündnis 90/Die Grünen Frankfurt (Oder)

"Die Ergebnisse der ersten gemeinsamen Radtour des neuen Oberbürgermeisters, Martin Wilke, und des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub), die am Sonntag, den 19.9.2010, stattfand, lassen Hoffnung auf einen Wandel in der Frankfurter Radverkehrspolitik aufkommen.

Die Radtour, die vom ADFC vorbereitet und von Peter Hauptmann, der auch Sachkundiger Einwohner im Verkehrsausschuss ist, geleitet wurde, führte zu Orten im innerstädtischen Bereich, an denen die Probleme der bisherigen Radverkehrspolitik besichtigt wurden, aber auch einzelne positive Beispiele aufgezeigt wurden. Neben dem Oberbürgermeister, Dr. Martin Wilke waren auch der neue Baudezernent Markus Derling und Mitarbeiter der Verwaltung bei dieser vor-Ort Besichtigung dabei.

Bei der Tour wurde wieder einmal belegt, dass der Radverkehr bisher in der Stadtentwicklung eine untergeordnete Rolle spielte und Radfahrer nicht als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer angesehen wurden. Eine Förderung des innerstädtischen Radverkehrs fand nur in Rudimenten statt. Vielfach wurden Belange des Radverkehrs nur unzureichend oder gar nicht berücksichtigt. Positive Beispiele fanden sich vor allem entlang des Oder-Neiße-Radwegs.

Dabei gilt aber, dass eine gute Radverkehrspolitik immer auch Teil einer erfolgreichen Umwelt-, Sozial- und Gesundheitspolitik ist. Sie ermöglicht Mobilität für diejenigen, die sich kein privates Auto leisten können oder wollen. Jeder Weg, der mit dem Rad statt mit dem Auto zurückgelegt wird, schont die Umwelt und ist gut für die Gesundheit. Die Förderung des Fußgänger- und Radverkehrs bewirkt nachhaltige Verbesserungen bei Klima- und Lärmschutz, Feinstaubbelastung und Luftreinhaltung. Auch zur Förderung des Radtourismus ist eine fahrradfreundliche Politik notwendig, die neben guten Wegen auch eine gute Ausschilderung und geeignete und ausreichende Abstellmöglichkeiten, z.B. in der Innenstadt oder am Bahnhof, beinhaltet.

Markus Derling sagte bei der Besichtigung verschiedener Problempunkte einen Mentalitätswechsel in der Stadtverwaltung in seinem Verantwortungsbereich zu. Dort, wo es möglich ist, sollen schnell Verbesserungen erreicht werden (Beschilderungen, Öffnung von Einbahnstraßen). Markus Derling persönlich hat bei der Veranstaltung erklärt, auch die von der Stadtverordnetenversammlung im letzten Jahr geforderte Position eines Ansprechpartners für die Belange des Radverkehrs übernehmen zu wollen. Bleibt zu hoffen, dass er bei der Fülle der Aufgabenbereiche hierfür ausreichend Zeit findet, zumal es seit geraumer Zeit keine Verkehrsplaner mehr im Bauamt gibt. Dabei zeigen viele Beispiele, dass lebendige und erfolgreiche Städte verstärkt auf das Fahrrad als Verkehrsmittel setzen und es intensiv fördern.
Es ist sehr zu begrüßen, dass sich der Oberbürgermeister einmal im Jahr vor Ort mit dem ADFC mit dem Thema Radverkehr auseinandersetzen will.

Es besteht also durchaus Anlass zur Hoffnung, dass Radverkehrspolitik endlich mehr ins Blickfeld der Verwaltung rückt und damit Frankfurt (Oder) lebenswerter gestaltet werden kann. Der notwendige Mentalitätswechsel bleibt aber auch weiterhin das Bohren dicker Bretter. Es ist gut, dass sich der ADFC Frankfurt (Oder) hier immer wieder konstruktiv engagiert."



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