Grüne rufen zu Beteiligung am Landesnahverkehrsplan auf und verschicken eigene Stellungnahme

Am 23. Oktober 2017 startete die Onlinebeteiligung zum neuen Brandenburger Landesnahverkehrsplan 2018-2023. Sie endet nach sechs Wochen am Montag, den 4. Dezember 2017. Alle Interessierten können den Entwurf des neuen LNVP 2018 einsehen und Anregungen sowie Hinweise geben. Der Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen Frankfurt (Oder) sendete unten stehende Stellungnahme an das Infrastrukturministerium. Alena Karaschinski, Sprecherin des Kreisverbandes ruft die Frankfurterinnen und Frankfurter auf, sich ebenfalls zu beteiligen: "Die Frankfurterinnen und Frankfurter, insbesondere diejenigen, die Bus und Bahn häufiger nutzen, sollten die Beteiligungsmöglichkeit am Landesnahverkehrsplans unbedingt nutzen. Wir Bus- und Bahnfahrende wissen gut, wo es klemmt und welchen Schienenverkehr wir brauchen und sollten dies häufig und vielfältig bis zum 8.12.2017 kundtun."

Hintergrund-Info: Am heutigen Mittwoch Abend (29.11.17) wird die Stadtverwaltung ihre Stellungnahme zum LNVP im SWAVU den Abgeordneten vorstellen. Ein rot-rot-grüner Antrag hatte sie im Oktober zu einer Stellungnahme aufgefordert. Alle Informationen zum LNVP gibt es unter: www.mil.brandenburg.de -> Landesnahverkehrsplan; Stellungnahme an das LNVP(at)mil.brandenburg.de

Stellungnahme von Bündnis 90/Die Grünen Frankfurt (Oder)

Sehr geehrte Damen und Herren, Der Kreisverband Frankfurt (Oder) von Bündnis 90 / Die Grünen nimmt im Rahmen der Online-Beteiligung zum Entwurf des Landesnahverkehrsplans (LNVP) 2018 wie folgt Stellung:

Wir begrüßen ausdrücklich, dass die Zeit der Streckenstreichungen und -gefährdungen offensichtlich vorbei ist. Die steigenden Nutzungszahlen lassen auch nichts anderes zu; vielmehr ist Ausbau vieler Verbindungen dringend geboten. Die meisten Verbesserungen sollen jedoch erst Ende 2022 in Kraft treten. Der Bedarf besteht jedoch, besonders bei der Kapazitätserhöhung des RE 1 (dritter Zug pro Stunde), schon deutlich früher. Grundsätzlich halten wir es für notwendig, für die bisher gefährdeten Haltepunkte eine ähnliche Garantie wie für die Bahnstrecken in den LNVP zu verankern. Kein Bahnhalt soll geschlossen werden. Darüber hinaus sollten ausreichende Fahrradmitnahmemöglichkeiten auf allen Linien in Form von konkreten Zahlen im LNVP verankert werden. Mit weiter steigenden Fahrgastzahlen ist nach unserer Einschätzung zu rechnen. Deshalb sollten im LNVP auch Optionen für die mittelfristige Reaktivierung teilweise stillgelegter Strecken geprüft werden, z.B. Frankfurt (Oder) – Reitwein – Küstrin-Kietz – Kostrzyn und Beeskow – Lübben – Luckau – Uckro – Herzberg (Elster) Stadt – Falkenberg (Elster).

Unsere Hinweise zu den Strecken im Einzelnen:

RE 1, RB 11

Ein dritter Zug pro Stunde zwischen Frankfurt (Oder) und Brandenburg an der Havel sollte schon vor Ende 2022 kommen und sollte als Sprinter verkehren, d.h. zwischen Frankfurt (Oder) und Berlin nur in Fürstenwalde halten. Weitere Kapazitätserhöhungen durch längere Züge sollten vorbereitet werden, z.B. durch die Verlängerung der Bahnsteige auf den Strecke. Die vorhandenen Sprinterzüge Frankfurt (Oder) – Cottbus sollten im LNVP (3 Sprinter pro Tag und Richtung) verankert werden.

RB 26 (»Ostbahn«)

Wir regen dringend einen stündlichen Halt in Werbig an, einhergehend mit Verbesserung der Umsteigebeziehungen zur RB 60. Wir halten den zweigleisigen Ausbau und die Elektrifizierung von Berlin bis zur polnischen Grenze inklusive des Baus von Verbindungskurven Südost und Südwest in Werbig zur RB 60 für geboten. Diese Kapazitätserhöhung ist dringend notwendig, insbesondere als Entlastung und Störreserve der stark belegten RE-1-Strecke. Die Streichung dieser Relation aus dem Bundesverkehrswegeplan war ein schwerer Fehler, und die Länder Berlin und Brandenburg sollten alle Optionen nutzen, um ihn zu heilen.

RB 36

Wir begrüßen die Beibehaltung der Taktung und Beschleunigung. Wir regen jedoch die Aufwertung des Haltepunkts Helenesee durch eine bessere Anbindung an den See und nach Markendorf (in Kooperation und Verantwortung der jeweiligen Rechtsträger) und damit einhergehend eine ganzjährige Bedienung.

RB 60 

Wir begrüßen die Taktverdichtung auf durchgängig 1h von Montag - Freitag. Wegen hohem touristischen Potentials befürworten wir den 1h-Takt im Sommerhalbjahr (Ostern bis Ende Herbstferien) auch an den Wochenenden, ähnlich der RB 36. Wir sprechen uns für eine Reaktivierung des Verkehrshalts in Booßen aus und fordern eine Prüfung innerhalb des LVNP. Dort leben 1.500 Einwohner, die meisten davon Pendler, die ein hohes Fahrgastpotential darstellen. Wir regen dringend an, die Anschlussbeziehungen zur RB 26 in Werbig zu verbessern, z.B. durch die stündliche Bedienung des Knotens auch durch die RB 26.

RB 91 Zwei grenzüberschreitende Einzelzüge pro Strecke und Richtung sind viel zu wenig, um Bedarf und Wachstumspotential zu bedienen. Zwar ist uns bewusst, dass das Land Brandenburg und VBB hier nichts allein bewältigen können, sondern Kooperationen mit der Woiwodschaft Lubuskie und den entsprechenden Eisenbahnverkehrsunternehmen erforderlich sind. Dennoch sollten ehrgeizige Ziele im LNVP formuliert werden: Der Doppelverkehr zwischen Frankfurt (Oder) und Berlin ist wenig hilfreich und sollte zugunsten anderer, effektiverer Maßnahmen eingestellt werden, z.B. durch einen Stundentakt Frankfurt (Oder) – Rzepin und einen wechselweisen Zweistundentakt weiter nach Poznań und Zielona Góra. Weil die Strecken durchgängig elektrifiziert sind, sollten die Dieselfahrzeuge so schnell wie möglich durch elektrisch betriebene Zweisystemfahrzeuge ersetzt werden. Wir regen eine deutlich einfachere Tarifstruktur im kleinen Grenzverkehr an, z.B. durch die gegenseitige Anerkennung von VBB- und polnischen Regionalfahrausweisen.

PlusBus-Netz

Ostbrandenburg ist für dieses Netz bisher nicht vorgesehen. Wir regen eine Buslinie Frankfurt (Oder) – Müncheberg – Buckow (Märkische Schweiz) –Strausberg (ev. weiter – Altlandsberg – Ahrensfelde) an. Diese Relation stellt eine wichtige Ergänzung zum SPNV dar.

Wir bitten um Berücksichtigung und Aufnahme unserer Vorschläge in den LNVP 2018, um den künftigen Anforderungen an einen leistungsfähigen Nahverkehr gerecht zu werden.



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