Tagebau Welzow birgt Gefahren für das Frankfurter Trinkwasser: Bündnisgrüne appellieren an Vertreter im Braunkohleausschuss

Der Kreisverband von Bündnis 90/ Die Grünen Frankfurt (Oder) appelliert an Ingo Pohl, den Vertreter der Stadt Frankfurt (Oder) im Braunkohlenausschuss des Landes Brandenburgs und Stadtverordneter der SPD, gegen den umstrittenen neuen Tagebau Welzow Süd II zu stimmen.  Neben der energiepolitischen Sinnlosigkeit und den massiven Umweltschädigungen sehen die Bündnisgrünen auch Gefahren für die Trinkwasserversorgung der Kleiststadt, sollte der Tagebau genehmigt werden. Der Braunkohlenausschuss stimmt am Montag, den 28. April, in Cottbus über einen Plan zur Abbaggerung weiter Landstriche in Süden Brandenburgs ab.  

„Während als Folge des jahrzehntelangen Braunkohletagebaus im südlichen Spreewald ganze Flüssläufe sichtbar voller brauner Eisenschlamm ist, der jegliches Leben zu ersticken droht und durch den massive Schädigungen für die mittelständische Tourismuswirtschaft zu befürchten sind, haben wir es in Frankfurt mit den unsichtbaren Gefahren aus den Tagebauen, nämlich der Sulfatbelastung, zu tun", warnt der bündnisgrüne Stadtverordnete Jörg Gleisenstein. Bereits seit dem Jahr 2001 zeichnet sich ein Problem beim städtischen Wasserwerk mit steigenden Sulfatwerten im Spreewasser ab, das zur Trinkwassergewinnung für Frankfurt (Oder) genutzt wird. Für Trinkwasser besteht ein Grenzwert von 250 mg Sulfat pro Liter, dieser Wert wird im Rohwasser aus der Spree mit 270 mg/l Sulfat bereits deutlich überschritten. Nur durch Verdünnung mit Grundwasser kann der Trinkwassergrenzwert im Wasserwerk Briesen derzeit eingehalten werden.  

„Sollte der neue Tagebau Welzow kommen, kann davon ausgegangen werden, dass die Sulfatkonzentrationen im Spreewasser weiter steigen werden.", sagt Gleisenstein. Dies wird eine höhere Beimischungsquote an Grundwasser oder weitere teure technische Maßnahmen zur Eliminierung des Sulfats notwendig machen. Bei zu hohen Grundwasserentnahmen droht in Briesen auch noch eine Versalzung durch nachströmendes salines Tiefenwasser. „Den Schaden und die Kosten tragen dann wir Frankfurter. Deshalb fordere ich Ingo Pohl, unseren Frankfurter Vertreter im Braunkohlenausschuss, auf, am 28.4. gegen den neuen Tagebau Welzow Süd II zu stimmen ", so der Grünenpolitiker.   

Aus dem Wasserwerk Briesen versorgt die Frankfurter Wasser und Abwasser GmbH (FWA) die Bewohner der Stadt Frankfurt (Oder) und umgebender Gemeinden im Landkreis Oder-Spree mit Trinkwasser. Das Wasserwerk bezieht sein Rohwasser zum Großteil aus der Spree, eine Zumischung mit Grundwasser erfolgt derzeit mit einem Anteil von etwa 40 Prozent.  

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