Klimakrise und soziale Gerechtigkeit sind untrennbar verbunden

Rede von Alena Karaschinski, Sprecherin des Kreisverbandes und Direktkandidatin zur Landtagswahl, bei der Montagsdemo am 14.9.2009 vor dem Frankfurter Rathaus:

"Mein Thema heute hier ist die Frage: Umwelt und Soziales – ist denn beides bezahlbar? Ich empfinde das für mich wie eine Steilvorlage, weil ich Ihnen in der Beanwortung der Frage und ohne Umwege erzählen kann, wie wir Grünen ticken. Wir Grünen kritisieren ja gern grundsätzlich und fangen dann auch gleich mal bei der Fragestellung an. Wir Grüne würden diese Frage so nie stellen, weil sie suggeriert, dass die soziale Frage und die ökologische Frage voneinander getrennt betrachtet werden können, sollten oder dürfen, im schlimmsten Fall gar gegeneinander ausgespielt werden dürfen.

Nein. So wie wir Grünen Ökonomie und Ökologie konsequent zusammen denken, so betrachten wir die Herausforderungen der Klimakrise untrennbar verbunden mit der Frage der sozialen Gerechtigkeit auf dieser Welt. So wie kein langfristiger ökonomischer Erfolg erreicht werden kann bei Ignoranz der Klimakrise, so wird der Frieden in der Welt nicht erreicht werden, wenn wir die Klimakrise ignorieren.

Die Folgen der Klimakrise – die Dürren, die Überschwemmungen, die Hungersnöte und die Wasserknappheit – es wird wieder die Armen und die Ärmsten in der Welt treffen, wenn wir, die wir dafür verantwortlich sind, nicht schnellstens und gemeinsam dagegen aufbegehren, womit ich beim Klimaschutz bin.

Und Klimaschutz, meine Damen und Herren, beginnt bei uns und vor unserer Haustür. Er beginnt bei Energiesparlampen, beim Stehenlassen des Autos, bei unseren Konsumentscheidungen für Second-Hand-Produkte, für regionale Produkte und für Bioprodukte. Klimaschutz vor unserer Haustür heißt der Erhalt eines attraktiven ÖPNV und eines Ausbaus desselben hin zu potentiellen Nutzern, ob sie nun in Nord oder in Slubice wohnen. Klimaschutz in unserem Land Brandenburg heißt: Keine neuen Tagebaue und keine CO2-Verpressung, weil das Ende der fossilen Energieträger in Sicht ist – wir haben unseren Planeten genug ausgebeutet. Klimaschutz im Land Brandenburg heißt: Die Bindung von Investitionen an ökologische und soziale Kriterien und Investitionen in die Erneuerbaren Energien, die der Zukunft gehören und die meisten Arbeitsplatzchancen bieten werden.

Nun ist mir ja bewusst, dass ich hier vor vorwiegend linkem Publikum rede, und Sie sich nun zurücklehnen könnten und sagen: das sind doch auch Positionen der Linken. Und in der Tat hat die politische Führung der Linken auf dem Gebiet des Umwelt- und Klimaschutzes in den letzten zwei Jahren gut nachgearbeitet und grüne Positionen aufgenommen. Ich wage allerdings die Behauptung, dass diese umweltpolitischen Positionen innerhalb der Linken noch nicht überall angekommen sind. Wenn's drauf ankommt, dann kneifen einige linke Abgeordnete genauso wie unser ehemaliger Umweltminister kneift. Wenn's drauf ankommt, dann stimmt die hiesige Linken-Stadtfraktion für den Ausbau der Autobahn A12. Wenn's drauf ankommt, dann stimmen Linke gegen einen Anti-CCS-Antrag in Seelow, weil er von der CDU kommt.

Wir sind das grüne Gewissen und wir werden gebraucht – auch und gerade im Brandenburgischen Landtag. Es geht um die Zukunftsfähigkeit Brandenburgs und hier blasen wir Grünen frischen Wind auf die alten Mühlen im Landtag und wollen wir Grünen die Linke und all Ihren schönen Positionen beim Wort nehmen. Versprochen.

Und deshalb wage ich es heute auch, Ihnen den Vorschlag zu machen, diesmal mit Ihrer Zweitstimme grün zu wählen. Denn 4,9% für die Grünen zur Landtagswahl heißt 4,9% grüne Energie weniger im Landtag. Dann sind es 4,9%, die einfach draußen sind. 5,3% für die Grünen zur Landtagswahl heißt jedoch 5,3% mehr im Landtag für grüne und soziale Positionen, die unser Land zukunftsfähig machen. Ich halte das für ein gutes Argument, am 27.09.2009 mit der Zweitstimme grün zu wählen. Vielen Dank."

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