Ausbau der polnischen Kohlegrube Turow bedroht die Oder durch Kontaminierung mit Schwermetallen

Ausbau der polnischen Kohlegrube Turow bedroht die Oder durch Kontaminierung mit Schwermetallen: Frankfurter Bündnisgrüne unterstützen internationale Kritik an dem Vorhaben 

Derzeit läuft der öffentliche Konsultationsprozess der europäischen Wasserrahmenrichtlinie zur Aktualisierung des Bewirtschaftungsplans für die Internationale Flussgebietseinheit Oder. Am gestrigen Montag, dem 22. Juni 2020, endete die Einwendungsfrist. 

Die Frankfurter Bündnisgrüne Landtagsabgeordnete Sahra Damus, die Frankfurter Bündnisgrüne Kreisverbands-Sprecherin Alena Karaschinski, aber auch die gebürtige Gubenerin und Fraktionsvorsitzende der Grünen im EU-Parlament, Ska Keller. unterstützten die Kritik an dem Vorhaben und haben Einwendungen eingereicht. 

Die Frankfurter Landtagsabgeordnete, Sahra Damus: "Selbst wenn die durch Turow über das Grundwasser in die Neiße eingebrachten Schwermetalle und radioaktive Stoffe die Oder nur in abgeschwächter Form betreffen, müssen die Alarmglocken klingeln. Es braucht dringend ein transparentes Monitoring von den polnischen und deutschen Tagebaugebieten entlang der Neiße bis hin zur Oder.“ 

Die Sprecherin des Kreisverbands Bündnis 90/Die Grünen, Alena Karaschinski, ergänzt: "Auch wenn eine Kohlegrube in Polen weit weg erscheint: über das Grundwasser und die Flüsse sind auch wir Oder-Anliegergemeinden betroffen. Der Abbau von Kohle in Europa muss endlich aufhören. Wir wissen vom Eisenocker und Sulfat in der Spree, dass Tagebaue weitreichende Auswirkungen und Folgekosten für Jahrzehnte, vielleicht sogar für Jahrhunderte produzieren." 

Die Republik Polen plant, den Tagebau Turow im Dreiländereck Deutschland, Tschechien und Polen zu erweitern und bis in die 2040er Jahre dort Kohle zu fördern. Dagegen richtet sich seit Monaten erbittertet Widerstand von Umweltschützern und betroffenen Anwohnern aus Deutschland und Tschechien. 

Neben den katastrophalen Auswirkungen auf den Klimaschutz, stehen auch die erheblichen Beeinträchtigungen für den Wasserhaushalt im Zentrum der Kritik. Ein vor kurzem veröffentlichtes Gutachten des polnischen Hydrologen Dr. Sylwester Kraśnicki kommt zu dem Schluss, dass durch die Tagebaupläne auch die Lausitz und vor allem die Neiße unmittelbar betroffen wären. Es drohe eine dauerhafte Kontaminierung fließender Gewässer wie Neiße und Oder durch Schwermetalle. 

Warnungen vor den Auswirkungen der Pläne kommen auch aus dem sächsischen Umweltministerium. Zu dem bereits vorhanden Wasserdefizit in der Lausitz werde sich die Situation nach dem anvisierten Ende von Turow ab 2040 weiter „verschärfen“, erläuterte Prof. Dr. Martin Socher, Referatsleiter Oberflächenwasser und Hochwasserschutz im sächsischen Umweltministerium in einer Anhörung im Umweltausschuss des Deutschen Bundestages am 15. Juni 2020. Für den dann größten Tagebaurestsee Europas in Turow zu fluten werden etwa 4 Milliarden Kubikmeter Wasser benötigt. 

Hintergrund: 
Am Donnerstag, den 18.06.2020, hatte Greenpeace Berlin die deutsche Übersetzung der neuen Studie des polnischen Hydroexperten Dr. Krasnicki veröffentlicht. Die Studie trägt den Titel 'Grenzüberschreitende Auswirkung des Braunkohletagebaus Turów auf Grundwässer in Deutschland im Zusammenhang mit der geplanten Erweiterung des Tagebaus' und stammt von Mai 2020: https://greenpeace.berlin/wp-content/uploads/2020/06/%C3%9Cbersetzung-Studie-Sylwester-Kra%C5%9Bnicki-zur-deutschen-Grundwassersituation-durch-Erweiterung-des-Tagebaus-Tur%C3%B3w.pdf 

Prof. Dr. Martin Socher, Referatsleiter Oberflächenwasser und Hochwasserschutz im dem sächsischen Umweltministerium in der Anhörung im Deutschen Bundestag (Zu Turow ab Min 8.35) 
https://www.bundestag.de/mediathek?videoid=7450387&url=L21lZGlhdGhla292ZXJsYXk=&mod=mediathek#url=L21lZGlhdGhla292ZXJsYXk/dmlkZW9pZD03NDUwMzg3JnVybD1MMjFsWkdsaGRHaGxhMjkyWlhKc1lYaz0mbW9kPW1lZGlhdGhlaw==&mod=mediathek

Derzeit läuft der öffentliche Konsultationsprozess der europäischen Wasserrahmenrichtlinie zur Aktualisierung des Bewirtschaftungsplans für die Internationale Flussgebietseinheit Oder. Weitere Informationen: 

mkoo.pl/index.php 


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