3. Zusammen wachsen – die Stadt nachhaltig weiterentwickeln

Für eine ausgewogene Stadtstruktur, die den sozialen, ökonomischen, kulturellen und ökologischen Zusammenhalt der Stadt sichert. Für eine lebendige Innenstadt und lebenswerte Stadt- und Ortsteile. Für die Entwicklung lange brachliegender Flächen und Gebäude.

Eine ausgewogene Stadtstruktur, die den sozialen, ökonomischen, kulturellen und ökologischen Zusammenhalt der Stadt sichert, ist Ziel unserer Politik. Wir fühlen uns einer nachhaltigen Stadtentwicklung verpflichtet, die an klaren Leitlinien orientiert und dem Gemeinwohl verpflichtet ist. Wir unterstützen die anstehende Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes, werden den Prozess umfassend begleiten und setzen uns dabei insbesondere für eine intensive Bürger*innenbeteiligung ein, denn gutes Planen und Bauen ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Auch den Flächennutzungsplan und den Grünordnungsplan wollen wir aktualisieren.

Nach Jahren des großflächigen Abrisses gehen Stadtumbau und Stadtentwicklung in eine neue Phase. Der Bevölkerungsrückgang ist insbesondere durch Zuzug gestoppt. Neufrankfurter*innen ziehen aus dem Umland (zurück) nach Frankfurt, kommen aus Polen oder finden nach der Flucht eine neue Heimat an der Oder. Wir unterstützen die Anstrengungen, die Stadt zu einem attraktiven Wohn- und Lebensort in der Metropolregion Berlin-Brandenburg auch für weitere Zuzügler*innen zu entwickeln. Diese Entwicklung wollen wir mit Augenmaß begleiten. Wir wollen für die verschiedenen Alters- und Einkommensgruppen vielfältige und bezahlbare Wohnangebote erhalten und schaffen. Diese Entwicklung soll möglichst ohne die Versiegelung natürlicher oder naturnaher Flächen geschehen. Im Mittelpunkt muss die Wiedernutzung von Brach- und Abrissflächen stehen.

Wir begrüßen es, dass die Wohnungswirtschaft und der Oberbürgermeister sich auf einen Abriss-Stopp verständigt haben und lediglich die bereits beschlossenen Abrisse in den nächsten Jahren noch umgesetzt werden. Auch der etagenweise Rückbau, der jetzt zum Einsatz kommt, ist ein richtiger Schritt, den wir lange gefordert haben.

Das Stadtzentrum, die ehemalige Altstadt, ist nicht nur Visitenkarte unserer Stadt und erstes Ziel von Besucher*innen, sondern auch immer mehr Mittelpunkt des städtischen Lebens. Dessen weitere Entwicklung ist für die gesamte Stadt von großer Bedeutung. Der Verbesserung der Aufenthaltsqualität im Stadtzentrum und dessen Stärkung als Erlebnisraum gilt dabei unser besonderes Augenmerk. In den nächsten Jahren sind an der Słubicer Straße, an der Bischofstraße/Marktostseite und der Großen Oderstraße wichtige Bauprojekte geplant. Hinzu kommt die Sanierung des Rathauses. Diese Entwicklung sollte dann auch mit der Umgestaltung der Magistrale fortgeführt werden. Wir unterstützen nachdrücklich die Idee, das Lichtspieltheater der Jugend zu einem städtebaulichen Leuchtturm zu machen. Die Nutzung des Gebäudes unter Beachtung des Denkmalschutzes als Standort des Brandenburgischen Landesmuseums für Moderne Kunst ist eine große Chance. Wir setzen uns dafür ein, das Stadtzentrum auch für Gründer*innen und Dienstleistungen attraktiver zu machen und so zu beleben. Die vorhandenen Brachflächen im Stadtzentrum insbesondere rund um die Universität sollen entsprechend prioritär entwickelt werden. Weitere für die Stadtentwicklung zentrale Gebiete von gesamtstädtischer Bedeutung sind für uns die Gerstenberger Höfe in der nördlichen Innenstadt als Verbindung zwischen Stadtzentrum und Lebuser Vorstadt sowie der Bereich zwischen Rathaus und Oder. Wir setzen uns für eine gemeinsame Innenstadtentwicklungskonzeption und Verkehrsplanung mit Słubice ein.

Große Entwicklungspotenziale für die weitere Entwicklung der Stadt gibt es insbesondere im Bereich der nördlichen Innenstadt/Lebuser Vorstadt mit Möglichkeiten zur Einbeziehung der vorhandenen historischen Industriebauten und auf Grund der Lage auch für Wohnen und Erholung am Wasser.

In den Stadtumbaugebieten wollen wir die entstandenen Brachflächen zwischen den bestehenden Blöcken für eine behutsame Weiterentwicklung mit Wohnnutzung in Ein- bis Mehrfamilienhausbebauung nutzen. Die Stadt muss die Wohnungsgenossenschaften und das kommunale Wohnungsunternehmen in ihren Konsolidierungsbemühungen unterstützen. Sie bleiben auch zukünftig wichtige Säulen des Wohnungsmarktes, vor allem für einkommensschwächere Mieter*innen. Die Sanierung und Modernisierung der weiter bestehenden Wohnungsbestände im Plattenbau muss fortgesetzt und mit Fördermitteln unterstützt werden, um auch in zentralen Lagen ausreichend guten und günstigen Wohnraum vorzuhalten.

Gemeinsam mit den Bewohner*innen in den am meisten vom Abriss betroffenen Gebieten (Neuberesinchen, Nord und Süd) muss verstärkt an lohnenswerten Perspektiven für die Stadtteile gearbeitet werden. Wir setzen uns dafür ein, dass Stadtteilkonferenzen und andere stadtteilbezogene Bewohner*innen-Initiativen in die Stadtentwicklung einbezogen werden. 

Die zahlreichen Parkanlagen Frankfurts sind grüne Lungen unserer Stadt und Lebensraum für viele Tierarten. Wir setzen uns für den Erhalt ihrer ökologischen und Erholungsfunktionen ein. Dies gilt besonders für den Lennépark, für den sich seit Jahrhunderten Bürger*innen besonders engagieren und dessen denkmalgerechte Wiederherstellung nun weiter voranschreitet. Mittelfristig wollen wir den Topfmarkt als direkte Fortsetzung des Lennéparks entwickeln und über die Straße Am Graben und den Weg zur Konzerthalle durchgehende fußläufige Verbindungen südlich und nördlich des Areals am Gasometer bis zur Oderpromenade gestalten. 

Die Brunnen der Stadt stehen für Lebensqualität. Gleichzeitig kann die Stadt sie nicht alleine finanzieren. Über Sponsoring und Spenden können viele Brunnen betrieben werden, dies wollen wir fortführen.

Freizeit-, Spiel- und Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche in Wohnortnähe sind genauso wichtig wie die wohnortnahe Versorgung für ältere Bürger*innen in den Stadtteilen. Ein Angebot an barrierefreien, preisgünstigen Wohnungen muss in allen Stadtteilen vorhanden sein. Prozesse der Entmischung von Quartieren wollen wir im Rahmen der Möglichkeiten, die der Stadt zur Verfügung stehen, aufhalten und hierfür die vorhandenen Mittel aus den Programmen von EU, Bund und Land zielgerichtet einsetzen.

Wir setzen bei bedeutsamen Planungen auf städtebauliche Wettbewerbe, bei denen nach besten planerischen Lösungen unter breiter Beteiligung der Öffentlichkeit gesucht wird. Dafür ist auch der Beirat für Stadtgestaltung und Kunst im öffentlichen Raum ein guter Partner.

Wir setzen uns konsequent für die Erhaltung der vorhandenen Baudenkmale ein. Die wenigen denkmalgeschützte Gebäude in der Stadt wollen wir erhalten. Gute Kompromisse zwischen Denkmalschutz und den Anforderungen an moderne, energieeffiziente, funktionale und barrierefreie Gebäude sind uns dabei wichtig. Bei stadtbildprägenden Gebäuden, die noch unsaniert oder gar verwahrlost sind, aber privaten Eigentümer*innen gehören, braucht es mehr Anstrengungen, um mit diesen ins Gespräch zu kommen. Die Beispiele des alten Kinos und des Kießlinghauses zeigen, dass sich langer Atem hier auszahlt.

In Zeiten wachsender Nachfrage und steigender Preise für Bauland setzen wir uns dafür ein, dass die Stadt ein aktives Flächenmanagement betreibt, um langfristig handlungsfähig zu bleiben. Statt Flächen zu verkaufen, wollen wir verstärkt das Instrument der Erbpacht nutzen. Wir sprechen uns dafür aus, Wohngebiete nur innerhalb des bisherigen Stadtgebiets neu zu schaffen, um die Stadt so zu verdichten und zu beleben und die bestehenden Netze wieder besser auszulasten. Mit zukunftsfähigen Konzepten für Industrie- und Gewerbeflächen wollen wir die Flächeninanspruchnahme so gering wie nötig halten.

Die dörfliche Struktur der Ortsteile wollen wir bewahren und sie behutsam weiter entwickeln.

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